Bär
Ich möchte Ihnen das Schreiben vorführen wie einen Bären.
Einen wilden Bären. Denn ab heute, sagte gestern das Radio, ist das
Dressieren von Tanzbären verboten. Den Zigeunern wird Umschulung bezahlt.
Wie Tanzbären zum Tanzen gebracht werden? Du stellst den Bär auf
eine heisse Platte und spielst Musik. Der Bär versucht die Pfoten so
viel wie möglich in der Luft zu halten um sich so wenig wie möglich
die Pfoten zu verbrennen. Der Bär tanzt, sagen die Leute. So ist es
mit dem Schreiben. Es hört einen Ton, erinnert sich oder umgekehrt
und zieht die Füsse hoch und würde sie am liebsten nie wieder
auf den heissen Boden setzen und schreibt sie in den Himmel.
Beginnt die Dichtung mit dem Wörtchen wie? Wie Öl. Wie wild. Wie
Bär. Beginnt Dichtung oder ist es nicht gerade Dichtung, die nie beginnt
die immer schon da ist, einsetzt, absetzt.
Das, was dem Dichter am Arbeitsplatz passiert, will ich nicht Bär nennen.
Nicht unbedingt. Ich will den Bär nebenher tanzen sehen zu dem, was
ich sage, mit einem Bär im Gepäck. Im Gepäck? Nebenher? Am
Arbeitsplatz? Auf der Platte? Fisch, Vogel, Hase, Bär? Arche Noah?
Notalp? Ausreden liegen immer nebeneinander. Denk an die heilige Familie
und die drei Hasen. Ein Hase legt dem anderen die Pfote auf die Schulter
und zeigt auf den davoneilenden dritten. Ich bitte Sie hier das Davoneilende
immer im Auge zu behalten.
|
|