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Myron Krueger
reaktive und interaktive Environments seit 1969




Myron Krueger: »Videoplace«, seit 1970

Die Installation "Videoplace" beleuchtet das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine vornehmlich in seiner ästhetischen, weniger in seiner technischen Dimension.

"Videoplace" wurde seit 1970 in technischer und ästhetischer Hinsicht kontinuierlich weiterentwickelt. Ideen wie vollkommene virtuelle Realität, interaktive Kunst, die den Körper als Ganzes einbindet, sowie der gemeinsame Telekommunikationsraum wurden damit erstmals thematisiert. "Videoplace" machte es sich zum Ziel, die Interaktivität selbst zum künstlerischen Medium zu erheben. Dazu musste die menschliche Schnittstelle neu definiert werden: Das System sollte die Bewegungen der Teilnehmer erkennen, statt Befehle aus traditionellen Eingabegeräten zu verarbeiten. Beim Betreten der "Videoplace"-Installation trifft der Besucher auf sein eigenes Bild, das in eine einfache, grafische Szenerie projiziert wird und sich mit jeder seiner Bewegungen verändert.

"Videoplace" besteht aus 20 verschiedenen Interaktionen. Die Möglichkeiten reichen vom Spielen mit Critter – der ersten interaktiven Zeichentrickfigur – bis hin zum Malen oder Zeichnen mit den Fingern oder dem ganzen Körper. Einige Interaktionen eröffnen ihm eine neue Dimension des ästhetischen Spiels: Statt passiven Konsums steht aktives Schaffen im Vordergrund. Daraus entsteht eine neue Beziehung zwischen der Bewegung des Körpers einerseits und ihrem Einfluss auf die Wahrnehmung andererseits.

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http://www.aec.at/de/archives/festival_archive/festival_catalogs/festival_artikel.asp?iProjectID=9024


Bild: Tickle,

Myron Krueger

* 1942 in Gary, Indiana (USA);1962–64 Studium am Dartmouth College, New Hampshire, und 1967–1974 Computerwissenschaft an der University of Wisconsin; einer der ersten Wissenschaftler und Künstler, die die Interaktion von Mensch und Maschine als Kunstform definierten und damit theoretisch wegweisend für die Medienkunst wurden. Bereits Ende der 60er Jahre arbeitet Krueger zu interaktiven (Computer)Kunstwerken. Seine interaktiven Environments wie beispielsweise »Videoplace« wurden weltweit ausgestellt. Unter dem Titel »Artificial Reality«, einem von ihm geprägten Begriff, wurde 1983 seine Dissertation aus dem Jahr 1974 an der Universität von Wisconsin (1974) veröffentlicht. Lebt in Vernon, Connecticut.