Prof. Dr. theol Hartmut Raguse

 

 

Psychoanalytische Erwägungen zum Hiob-Buch

Vortrag am 13. 12. 1998 im Kaskadenkondensator, Basel

 

 

 

Jeder, der wenigstens gelegentlich in die Kirche geht, betet dort das Unser Vater. Gott als Vater war bis vor wenigen Jahren unbestritten, und erst die feministische Diskussion hat die Frage aufgebracht, warum Gott nicht auch Mutter oder auch Schwester sei. Der Einwand, daß damit das Christentum in die Nähe der heidnischen Religionen gebracht würde, ist für viele nicht überzeugend. Vielleicht würde das dem Christentum eine neue Kraft geben. Mir scheint es allerdings aus einem anderen Grund wenig sinnvoll zu sein, das Sprechen von Gott als Vater durch eine andere Bezeichnung zu ersetzen. Gott ist nämlich nicht Vater, sondern er ist allenfalls in einiger Hinsicht wie ein Vater. Und das schließt keineswegs aus, daß er in anderer Hinsicht wie eine Mutter und in anderen Hinsichten auch noch ganz anders erlebt wird. Vater ist nicht mehr als eine Metapher.

Allerdings haben Vater und Mutter eines gemeinsam, sie zusammen machen die Eltern aus, die normalerweise die Kinder, deren Eltern sie sind, auf die Welt gebracht haben. Bei aller demokratischen Gleichberechtigung - hier besteht ein Unterschied, der letztlich unaufhebbar ist. Eltern bleiben Eltern, und Kinder werden zwar erwachsen und alt, sie haben selber Kinder und Enkel, aber in Bezug auf ihre eigenen Eltern bleiben sie deren Kinder, die sich nicht selber erzeugt haben, sondern ihr Dasein zwei anderen Personen ein für alle Mal verdanken. Eltern werden nie zu Kindern und auch nicht zu Geschwistern ihrer Kinder.

Da nun das Gottesbild nach dem Vorbild der Familienbeziehungen geformt wird, können wir uns fragen, ob es auch für die Gottesbeziehung am wichtigsten sei, daß die Unumkehrbarkeit der Beziehung gewahrt bleibt. Demgegenüber würde die Frage, ob Gott Vater oder Mutter sei, in den Hintergrund treten können.

Es gibt nun innerhalb der christlichen Tradition den Versuch einer Lösung, Gott sowohl Bruder als auch Vater sein zu lassen. Das geschieht durch die Aufteilung auf Christus und den Vatergott. Christus ist der nahe Gott, der ein Mensch, also Bruder und Schwester geworden ist. Und dafür kann Gott in eine immer weitere Ferne rücken, er wird zum grausamen Richter und nimmt oft geradezu dämonische Züge an. Bruder ist Gott eigentlich nur als der Fleischgewordene, dessen Geburtstag wir zu Weihnachten feiern. Der Auferstandene wird zu unserem brüderlichen Gegenüber im Himmel. Und weiterhin sollen unsere Brüder und Schwestern die anderen Menschen sein, die man lieben soll, was bekanntlich oft schwer ist.

Um dieses Thema konkret behandeln zu können, wähle ich ein biblisches Buch aus, in dem es, wie mir scheint, in hohem Masse um die Frage geht, wer der Mensch gegenüber Gott sei und was es heißt, daß Gott Vater ist und bleibt. Es ist das Buch Hiob. Vielleicht kennen Sie ungefähr seinen Inhalt. Ich gebe Ihnen zur Erinnerung eine ganz knappe Zusammenfassung. Wichtig ist dabei, daß das Buch dreiteilig ist, es beginnt mit einem novellistischen Teil, in dem das Drama schnell einen Höhepunkt erreicht. Dann folgt ein langer lyrischer Teil aus Klagen und Tröstungen und schließlich kommt das Drama in einem weiteren mehr novellistischen Teil zu einen Ende und zwar zu einem sehr guten Ende.

Hiob lebte bekanntlich fromm und in großem Wohlstand im Lande Uz. Eines Tages fordert der Satan Gott heraus mit der Behauptung, Hiob sei nur wegen seines Glückes so fromm. Daraufhin erlaubt Gott dem Satan, Hiob allen Reichtum, alle seine Kinder und seine körperliche Gesundheit zu nehmen. Das geschieht, aber Hiob läßt von seinem Gottvertrauen nicht ab. Seine Freunde kommen, um ihn zu trösten, aber er weist deren Trost zurück, klagt und bittet Gott um eine Erklärung für sein Leid. Diese erfolgt nicht. Die Freunde beginnen, nach einer Schuld zu suchen, die Hiob begangen haben müßte. Nur so sei sein Leid erklärbar. Hiob aber leugnet jede Schuld und bringt damit die Freunde immer mehr gegen sich auf. Für ihn ist das Geschehen völlig sinnlos, und gerade diese Sinnlosigkeit bringt ihn zur Verzweiflung. Die Wirkung des Buches über die Jahrhunderte liegt nicht zuletzt darin, daß auch die Leser anfangen zu fragen, wie solches Leid möglich ist. Ist Hiob wirklich unschuldig? Und viele Exegeten haben nach einer Schuld Hiobs gesucht und sie auch irgendwo gefunden. Die Theodizee, die Entschuldigung Gottes muß doch irgendwie gelingen. Hat Hiobs Leiden, und überhaupt das Leiden aller Menschen, irgendeinen Sinn?

 

Theodizee

Auch Hiob selber sucht nach einem Sinn für sein Unglück, aber er sucht vergeblich. Und ich beginne damit, Ihnen größere Stücke des originalen Textes vorzulesen.

Ein Schrecken schreckt mich, und der widerfährt mir;

wovor mir bangt, das eben kommt zu mir.

Nicht komme ich zum Frieden, nicht zur Stille,

zur Ruhe nicht, Erregung nur kehrt ein. (3,25f) 1

Er findet nur Erschrecken, und sein einziger Ausweg ist, daß er sich seine Nicht-Existenz wünscht:

Vergehen soll der Tag, da ich geboren,

die Nacht, die sprach: empfangen ward ein Knabe (3,3)

Wenn er nie geboren wäre, dann erübrigten sich die vielen unbeantworteten Fragen:

Warum bekommt der Mühbeladene Licht

und Leben solche, die in sich verbittert (3,20)

Niemand antwortet, jedenfalls tut es der Angesprochene, Gott selber, nicht. Statt dessen versuchen die drei Freunde, die anfangs mit Hiob geschwiegen hatten, eine Antwort zu finden, die vielleicht wieder zur Stille führen könnte, weil sie die Sinnlosigkeit des Geschehens aufhebt. Die Antwort der Freunde ist einfach; auch sie stimmen mit Hiobs Weltbild überein, daß Unglück eine Folge von Verfehlung sein muß, aber sie deuten Hiobs anscheinende Schuldlosigkeit anders: hinter ihr stecke eine verborgene Schuld, mit der Hiob zu Gott kommen solle und sicherlich wieder Vergebung und Glück empfangen werde. Eliphas etwa weiß guten Rat:

Ich würde meinerseits an Gott mich wenden

und legte meinen Fall dem Herrgott dar. (5,8)

Und wenn Hiob das täte, dann wäre sicherlich die vertraute Ordnung bald wiederhergestellt. Aber Hiob tut das nicht. Und mir scheint, daß wir bei ihm einen Prozeß verfolgen können, der zu einer Dämonisierung des Gottesbildes führt. Schon im ersten Gesprächsdurchgang mit den Freunden können wir das beobachten. Nach Bildads Rede sagt er:

Wenn er an mir vorbeigeht, seh ichs nicht,

zieht er vorüber, nehm ich ihn nicht wahr.

Wenn er entreißt, wer heißt ihn davon abstehn,

wer sagte wohl zu ihm, was machst du da?

Der Herrgott wird nicht seinem Grimme wehren,

so duckten unter ihm sich Rahabs Helfer.

Wie könnte nun gar ich ihm Rede stehen,

wie meine Worte wählen gegen ihn,

der ich, obschon im Recht, nicht Antwort wüste

und hätte meinen Gegner anzuflehn.

Wenn ich ihm riefe, Antwort mir zu geben,

nicht glaub ich, daß er meine Stimme hört,

der doch mit Sturmeswetter mich zermalmt,

der meine Wunden ohne Ursach mehrt. (9,11-17)

Gott wird zum willkürlichen Gewaltherrscher, der Hiob, obwohl er im Recht ist, vernichtet, und niemand ist da, um einzugreifen. Gott war es, der Hiob zuerst schuf und ihn dann vertilgte (10,8). Wie hängt beides zusammen? Die erste Runde führt zu keiner Antwort. Es muß ein Zusammenhang zwischen Schuld und Unheil bestehen. Aber wer hat hier die Schuld? Für die Freunde ist es klar: Hiob ist der geheime Schuldige. Hiob setzt eine andere Deutung dagegen: Gott selber ist willkürlich und ungerecht. Liegt die Schuld also etwa bei ihm? Das zu behaupten, wäre Anmaßung des Menschen gegenüber Gott, und genau das werfen die Freunde Hiob im zweiten Gesprächsgang vor. Eliphas sagt es in seiner zweiten Rede ganz deutlich:

Denn deinen Mund belehrte dein Verschulden,

du wählst die Sprache dir der Listigen:

So spricht dein eigner Mund, nicht ich, dich schuldig,

die eignen Lippen zeugen gegen dich. (15,5.6)

Aber nach diesen Vorwürfen, mit denen Hiob selber zum Schuldigen erklärt wird, wird sein Gottesbild endgültig zum Bild eines nur bösen Verfolgers. Ich zitiere wieder einige Verse:

Ich lebte sorglos, da zerzerrt er mich,

packt mich im Nacken und zerstücket mich.

Er stellte mich für sich als Schußziel auf,

und es umschwirren seine Pfeile mich. (16,12.13)

Gegenüber früheren Reden Hiobs ist hier etwas Neues erreicht. Gott ist ein grausamer und willkürlicher Verfolger, der in die Zeit einbricht und damit zugleich ihre Kontinuität zerbricht. Zwischen dem sorglosen Leben und dem Zerstücken ist kein Zusammenhang zu erkennen. Der Versuch, das Leiden des Unschuldigen in der Geschichte zu deuten, hat damit geendet, daß der frühere Gott der Schöpfung und der Geschichte unsichtbar geworden und an seine Stelle ein unheimlicher Dämon getreten ist.

Wie ist das zu erklären? Mir scheint, daß hier die Psychoanalyse, so wie ich sie verstehe, ein Modell liefert, das den Text und gerade auch den Prozeß innerhalb des Textes in ein neues Licht stellt.

 

Objektbeziehungstheorie

Das Modell, das ich vorstellen möchte, nennt man die Objektbeziehungstheorie. Es handelt sich dabei um eine psychoanalytische Theoriebildung, die vor allem von in England wirkenden Psychoanalytikern, vor allem von Melanie Klein ausging. Bei dieser Objektbeziehungstheorie geht es nicht um die realen Beziehungen zu Dingen oder zu Personen in der Außenwelt, sondern vielmehr um die verinnerlichten Schemata, mit denen Personen wahrgenommen werden. Diese Schemata gehen aller Erkenntnis voraus. Auch wenn wir noch so unvoreingenommen zu sein glauben, nehmen wir Menschen nicht wahr, wie sie an sich sind, sondern nur so, wie sie für uns sind. Aber trotzdem kann man sagen, daß es Schemata gibt, die eine reichere Erkenntnis zulassen und andere, die die Erkenntnis verengen. Ein weites Schema erlaubt, jemand relativ differenziert wahrzunehmen: er oder sie ist gelegentlich freundlich und liebevoll und manchmal tut er durchaus auch das Gegenteil. Dabei aber bleibt das Bewußtsein erhalten, daß es sich um dieselbe Person handelt. Mit einem engeren Bild kann der andere nur als schlecht oder gut wahrgenommen werden. Ganz kleine Kinder können anfangs die Erfahrung einer guten, versorgenden und einer abwesenden und deshalb schlechten Mutter nicht vereinen, sie bilden das Schema von zwei Müttern, die eine geliebt, die andere gehaßt. Das aber ist eine bedrohliche Konstellation, denn weil das Bewußtsein einer Zeitkontinuität noch nicht besteht, ist das Kind seinem Haß und seiner Verzweiflung hilflos ausgeliefert. Das geschieht immer dann, wenn die gute Mutter abwesend und nur die schlechte, nicht-sorgende Mutter da ist, oder genauer gesagt, eigentlich nicht da ist, weil sie, vielleicht nur einige Minuten lang, nicht für das Kind sorgt. Weil hier die Mutter in zwei Bilder aufgespalten und der böse Anteil als verfolgend erlebt wird, nennt Klein dieses Schema die paranoid-schizoide Position.

Wie kann es aus dieser Spaltung einen Ausweg geben? Es ist oft der Vater oder ein anderer Dritter, der gerade dann anwesend ist, wenn das Kind sich der nur-schlechten Mutter ausgeliefert fühlt. Er kann erstens das Kind über den gegenwärtigen scheinbaren Verlust hinwegtrösten, aber er hat noch eine andere, viel wichtigere Funktion: weil ein Kind merkt, daß der Vater mit der Mutter oder eher noch: mit beiden Müttern verbunden ist, deshalb kann ein Kind nach und nach zur Einsicht kommen, daß die Mutter in jedem Falle dieselbe ist und bleibt. Hiermit entwickelt es ein Gefühl für eine Dauerhaftigkeit in der Zeit, und es lernt, warten zu können, ohne zu verzweifeln. Wenn ein Kind beide Bilder der Mutter, der guten und der schlechten, zu einem einzigen integriert hat, dann verfügt es über die Grundlage einer reicheren Wahrnehmung der Realität.

Ein solches Bild des anderen ermöglicht aber noch etwas anderes: nicht nur eine Kontinuität in der Wahrnehmung des anderen, sondern auch seiner selbst. Nur mit einer Mutter, die gut und schlecht zugleich ist, kann sich das Kind als eines erfahren, das zugleich liebt und haßt. Das ist ein schmerzliches Gefühl, aber es ist unvermeidbar, denn es ist die Grundlage der Möglichkeit, sich schuldig fühlen zu können. Wegen dieses Gefühls nennt Klein diese Form der Wahrnehmung die depressive Position.

Was es bedeutet, ein solches Gefühl nicht erleben zu können, das sehen Sie bei Menschen, die liebevoll ihren Hund streicheln, während sie einen Völkermord planen oder ausführen. Die KZ-Leiter oder Helfer waren nicht schuldfähig, waren dafür aber wie zwei Personen, deren Werte nicht miteinander verbunden waren. Insofern sich jemand als hassend und verfolgend erlebt, hat er niemand Guten sich gegenüber und umgekehrt, wer den Eindruck hat, er habe sich gegenüber nur einen Verfolger, der kann nur hassen. Was aber, wenn jemand, der haßt, ein Bewußtsein dafür entwickelt, daß es mit derselben Person einmal eine andere Beziehung gab, in der man sie sehr liebte? Das ist eine überaus schmerzliche Einsicht, und sie verhindert oft einen Fortschritt in einer Therapie.

Soweit in einfachster Form das analytische Modell der Beziehungsschemata, in dem wir eine gespaltene und eine integrierte Form der Beziehung fanden. Hiervon, das zeigte sich zum Schluß, ist nicht nur das Gegenüber, das Objekt, betroffen, sondern auch das wahrnehmende Subjekt. Was bedeutet das nun für das Hiobbuch? Vielleicht haben Sie während meiner Ausführungen schon einige Parallelen gemerkt, die ich natürlich auch beabsichtigt hatte. Ich möchte aber, ehe ich diesen Entsprechungen selber nachgehe, noch eine Warnung vorausschicken. Es geht mir nicht um die historische Person Hiobs, etwa um seine reale Mutterbeziehung. Darüber wissen wir nichts und werden nie etwas wissen, weil er eine literarische und das heißt, weil er eine fiktive Gestalt ist. Mir geht es nur darum, einige Erfahrungen, die in die dichterische Gestaltung der Hiobgestalt eingeflossen sind, analytisch verständlicher zu machen. Letzten Endes geht es dabei auch um uns selber, denn wir sind es, die den Text mit unseren eigenen Erfahrungen wieder zum Leben aus den Buchstaben auferwecken, auch wenn wir uns dabei genau an die Worte halten müssen.

 

Dämonisierung des Gottesbildes

Ich kehre zu der Aussage Hiobs zurück, daß Gott ihn als Schußziel für seine Pfeile hinstellt. Hiermit ist eine Wahrnehmung Gottes erreicht, in der dieser nicht mehr als gerecht gesehen wird, er ist nur noch ein tückischer Verfolger. Das war er am Anfang der Reden Hiobs nicht, hier wurde Gott noch als gerechter Richter gesehen, dessen Rechtsspruch Hiob wieder ins Recht setzen müßte, wenn sich Gott nur darüber klar würde, daß Hiob wirklich unschuldig ist. Aber die Freunde hatten ja in der zweiten Gesprächsrunde Hiob nicht mehr daran erinnert, daß er vielleicht geheime Sünden hätte, die er nur bekennen müßte, um wieder angenommen zu sein. Nein, sie beschuldigten ihn ganz offen der listigen Rede: Hiob ist schuldig, ganz offenbar, und zwar gerade, weil er mit Gott rechtet. In der zweiten Runde ist Gott für die Freunde ebenso offensichtlich gerecht, wie Hiob ungerecht, deshalb trifft ihn das Unglück zu recht. Es ist nun so, als würden in der eben erwähnten Rede Hiobs diese Verhältnisse umgekehrt: weil Hiob weiß, daß er nichts Böses gesonnen hat noch sinnt, deshalb ist die Gerechtigkeit oder eher: der Sinn des Geschehens - paradoxerweise - erst und nur dann wiederhergestellt, wenn Gott total ungerecht ist. Sie erkennen das Schema der Wahrnehmung: wenn Gott nicht für mich da ist und ich doch gut bin, dann ist er total böse, und es ist kein Zusammenhang mit seinem Gutsein mehr erkennbar:

Ich lebte sorglos, da zerzerrt er mich. (16,12)

Hier geschieht ein Einbruch in die Zeitkontinuität, so daß die Zeit selber gleichsam zerbrochen wird. Und ähnlich dämonisch wie das böse Gegenüber wird auch das Subjekt, das seine Wut über den anderen, über Gott ausschüttet. Es gibt keine Formulierungen in der Bibel, in denen Gott stärker beschuldigt wird. Allerdings muß man hier unterscheiden: böse nennen Hiob nur seine Freunde, er selber bleibt dabei, daß er gerecht ist, und er bezweifelt nirgends, daß er mit seinen bitteren Anklagen recht hat.

Triangulierung und Eingedenken

Ich sagte eben, daß die Zeitkontinuität zerbrochen ist und aus einem guten Gott ein böser, dämonisch-verfolgender geworden ist. In der Tat scheint der Text das auszusagen, aber wenn man genauer hinschaut, erweist sich eine solche Interpretation als einseitig. Denn im Vollzug der Rede Hiobs selber verbinden sich beide Zeitteile wieder zu einer Zeit. Eben das Faktum der Rede hebt teilweise das wieder auf, was ihr Inhalt ist, denn mit der Rede werden beide Zeitabschnitte wieder miteinander verbunden. Hiobs Beziehung zum verfolgenden Gott bleibt erhalten, und die Spaltung zwischen dem bösen und dem guten Gott ist in der Klage- und Anklagerede faktisch schon überwunden, auch wenn sie auf der Ebene des Inhalts erhalten bleibt. Es ist, wie wenn ein Kind seiner Mutter vertrauensvoll sagt, wie sehr es sie haßt. Aber die Verbindung ist bedroht durch die ungelöste Frage, wie die beiden so gegensätzlichen Erfahrungen sich zu einer verbinden lassen.

Eine Arbeit von Jürgen Ebach (Die Schrift in Hiob 19, 23) scheint mir hier weiterzuführen. In 19. Kapitel schildert Hiob nochmals, wie Gott ihn verlassen hat. Aber es kommt noch ein weiteres hinzu, auch seine Freunde, seine Brüder haben ihn verworfen:

Erbarmt, erbarmet euch, ihr meine Freunde

dieweil mich Gottes Hand getroffen hat.

Warum wollt ihr mich gleich wie Gott verfolgen

und werdet meines Fleisches gar nicht satt?

Mit diesen Sätzen scheint die Welt hoffnungslos aufgeteilt zu sein. Hiob und eine verfolgende Welt stehen einander gegenüber. Wo ist Hilfe? Hiob sagt nun in den folgenden Versen 23f.:

Wer gäbe es nur - und aufgeschrieben würden meine Worte

wer gäbe es in der Schrift - und sie würden eingeprägt,

mit eisernem Griffel und Blei

auf Dauer in Felsen würden sie eingehauen! 2

Ebach findet in diesen Worten zwei Stufen, zuerst den Wunsch, seine Worte möchten einer Schrift anvertraut werden und sodann die noch gesteigerte Hoffnung, diese Schrift möchte sogar eine Felsinschrift sein. Eine solche Inschrift ist natürlich nie gefunden worden, und das ist kein Wunder, denn die Geschichte ist eine fiktive Geschichte. Aber etwas anderes ist gefunden wurden und liegt uns bis heute vor: das Buch Hiob, eine schriftliche Aufzeichnung aller Worte Hiobs, die bis zum heutigen Tage viele Menschen interessieren und erschüttern. Gerade wenn wir uns daran erinnern, daß wir Dichtung vor uns haben, so ist es gut denkbar, daß in der Tat der Text hier auf sich selber verweist, wir also sogar mit einer dichterischen Strategie des Künstlers rechnen könnten. Aber selbst, wenn uns das als unwahrscheinlich erscheint, so haben wir faktisch die Worte Hiobs geschrieben vor uns, und wir können sie immer wieder lesen. Und dann erfahren wir, daß es Hiob anfangs gut, danach schlecht und am Schluß sogar wieder sehr gut ging. Die Zeitkontinuität, die auf der Ebene der Textbedeutung verloren zu gehen scheint, ersteht neu auf der Ebene der Wirkung des Gesamttextes, dessen guten Ausgang wir spätestens bei der Zweitlektüre von Anfang an wissen. Werner Brändle 3 konnte 1993 das Hiob-Buch sogar mit einer Komödie vergleichen, ohne dabei die tragischen Aspekte des Inhaltes zu übersehen. Das aufgeschriebene Wort bekommt damit die Funktion von Geschichte, Geschichte hier verstanden als Erzählung von geschehenen Sachverhalten, die aufgrund ihres Erzähltseins nicht mehr untergehen können. Was Hiob mit dem Wunsch nach Aufzeichnung seiner Worte bezweckt, das dürfte der Versuch sein, seine in der Verlassenheit bedrohte Identität als eines gottesfürchtigen Mannes zu retten, sogar über seinen Tod hinaus.

Dieser Gedanke kommt einer Notiz nahe, die Walter Benjamin niedergeschrieben hat:

Will man die Geschichte als einen Text betrachten, dann gilt von ihr, was ein neuerer Autor von literarischen sagt: die Vergangenheit habe in ihnen Bilder niedergelegt, die man denen vergleichen könne, die von einer lichtempfindlichen Platte festgehalten werden. Nur die Zukunft hat Entwickler zur Verfügung, die stark genug sind, um das Bild mit allen Details zum Vorschein kommen zu lassen 4.

Benjamin spricht vom Eingedenken als einer Quintessenz der jüdischen Vorstellung von Geschichte. In ihm ist es möglich, die Vergangenheit nachträglich zu erlösen, die Irrtümer der Vergangenheit nachträglich zu korrigieren. Die Schrift appelliert damit an künftige Leser, als Erlöser zu wirken. Damit kündigt sich aber schon das nächste Thema innerhalb des Textes an.

Hat die Schrift die Funktion, nicht nur die Identität Hiobs, sondern auch die Zeit selber vor der Zerstückung zu bewahren, so ist das polarisierte Gottesverhältnis damit, im fiktiven Moment des Niederschreibens, noch nicht verändert, nur die Folgen des Zerwürfnisses, die Zerstörung der Identität, sollen aufgehalten werden. Aber es folgen einige Verse, die hier noch weiterführen. Sie sind so bekannt, daß es fast unmöglich ist, sie ohne Händels Musik und ohne die christlichen Implikationen zu zitieren. Ich wähle deshalb zur Verfremdung hier wieder Ebachs Übersetzung:

Ich weiß, daß mein Löser lebt

und sich zuletzt auf dem Staub erhebt.

Angekündigt hatte sich diese Thematik bereits früher, als Hiob in 16,19 sagte:

Jetzt aber, siehe: Im Himmel ist mein Zeuge

und mein Bürge in der Höhe.

Mir geht es hier nicht um die historische Ableitung des Lösers, des goel. Das hat zuletzt Rainer Kessler getan. Er hat dabei die Beschreibung des goel mit einer sozialen Rolle in Israel verbunden. Danach waren Verwandte, die über genügend Mittel verfügten, verpflichtet, Mitglieder ihrer Familie aus einer Verschuldung freizukaufen. Damit allerdings ging in die Regel die alte Abhängigkeit vom Gläubiger in eine neue vom Verwandten über. Mir geht es hier zunächst nur um seine Funktion innerhalb des Textes. Eindeutig dürfte sein, daß er hier als eine dritte Gestalt neben Gott und Hiob erscheint, unbeschadet dessen, daß sie sich später als mit Gott identisch erweist. Sie ist Zeuge und ähnelt darin der Schrift, der die Worte Hiobs anvertraut werden sollen. Als Zeuge dürfte diese Gestalt Hiobs Unschuld bezeugen oder ihn aus einer eventuellen Schuld loskaufen, und als Ergebnis erwartet Hiob, daß er Gott sehen werde. Wie wenn er der Aussage einen besonderen Nachdruck verleihen wolle, wiederholt er sie nochmals im Vers 27:

Ich bin es, der ich ihn für mich sehen werde,

mit meinen Augen werde ich sehen - und nicht als fremder;

Gott zu sehen, dürfte aber eine Wiederherstellung des alten Gottesverhältnisses bedeuten. Dieses ist ja gegenwärtig gestört, seitdem Gott ihn verfolgt. Der Löser hat also die Funktion, zwischen Gott und Hiob zu vermitteln. Wir alle wissen, daß diese Stelle christologisch gedeutet wurde, und dem Wortsinne nach ist das sicherlich falsch, denn das Alte Testament spricht nicht ohne weiteres eigentlich von Christus. Aber wenn Christus als Mittler gesehen wird, der auslösend zwischen den verurteilenden Gott und den von Gott entfremdeten Menschen tritt, dann geschieht damit eine Interpretation, die strukturell der Aussage von Hiob 19,25 ähnelt. Gottes Sohn ist Mensch geborn, hat versöhnt des Vaters Zorn, so singt die christliche Gemeinde zu Weihnachten, um damit die Erlösung zu deuten, und Händels Arie steht ja im Weihnachtsteil des Messias.

 

Das Gottesbild als trianguläre Objektbeziehung?

Wenn wir uns hier wieder der Psychoanalyse zuwenden, so scheint mir der folgende Gedanke keine Überinterpretation zu sein: Solange Menschen leben, können sie auch ihr Gottesverhältnis nur im Rahmen ihrer verinnerlichten Erfahrungen mit den wichtigen Gestalten der Kindheit verstehen und deuten. Damit ist nicht Gott selber auf einen erhöhten Vater reduziert, sondern ich spreche nur von der Weise des Erfahrens und des Redens von Gott. Im Hiobbuch wird nun, wie ich schon sagte, Gott zunehmend im Sinne eines nur-bösen Elternteils gesehen. Das Gottesbild ist gespalten, und ein guter Gott, oder besser: Gott als ein guter, ist nicht sichtbar, sondern er wird vermißt. Die gegenwärtige Beziehung Hiob-Gott wird immer mehr im Schema von Verfolger und Verfolgtem gesehen, und diese Sicht findet ihren Höhepunkt im 16. Kapitel, in dem sich aber zum ersten Mal auch eine Lösung oder Erlösung andeutet. Es ist ein Dritter, der zwischen Gott und Mensch tritt, der mit Gott in enger Beziehung zu stehen scheint, ja, im Himmel wohnt, aber sich doch des verfolgten Anderen annimmt. Wir haben hier eine frühe familiäre Struktur, wobei die konkrete Aufteilung der Funktionen zwischen Mutter und Vater teilweise mehr Konvention als Natur ist. Aber tatsächlich ist in der Regel die Beziehung zwischen Mutter und Kind enger, abhängiger und damit gefährdeter, während der Vater oft mit einer gewissen liebevollen Distanz eingreifen kann.

Ganz geht eine solche Familienstruktur nicht auf. Vater und Mutter sind getrennt, wenn auch in der Regel intim miteinander verbunden. Wer aber ist der goel neben Gott, wie stehen sie beide zueinander? Ich zitiere wiederum Ebach: Alles spricht dafür, daß es nur Gott selber sein kann. Damit ist aber ein schwieriges theologisches Problem gestellt, denn es wird nicht eine Person gegen eine andere zu Hilfe gerufen, sondern diese gegen sich selber. Ist das denkbar? Für eine Antwort auf diese schwierige Frage ist zu bedenken, daß in einem streng monotheistischen System etwas anderes kaum zulässig ist, denn zwei Gottheiten müssen prinzipiell ausgeschlossen sein. Das Christentum hat mit seiner Trinitätslehre hier weniger Schwierigkeiten, aber dafür um so mehr Paradoxien. Hier kann der Sohn beim Vater für die Menschen eintreten und doch die Einheit der Personen auf eine geheimnisvolle Art behauptet werden. Doch scheint mir die Doppelung in Gott, an die Hiob appelliert, zwar nicht metaphysisch, aber doch erzählerisch sehr einleuchtend zu sein. Sie folgt aus der Personhaftigkeit Gottes. Weil sich Gott gleichsam in einen anderen verwandelt hat, deshalb sucht Hiob nach dem verlorenen Aspekt Gottes, dessen er sich in der Erinnerung und in seinem ursprünglichen Vertrauen sicher ist. Die verschiedenen Aspekte in der Einheit Gottes entsprechen durchaus jüdischer Theologie, insofern die Rabbinen zwischen dem Gott der Güte und dem der Gerechtigkeit unterschieden. Aber auch diese Aufteilung trifft nicht genau die Beziehung zwischen goel und Gott. Zwar entspricht der goel am ehesten Gott, insofern er gerecht ist. Er gehört damit objektbeziehungstheoretisch in die depressive Position.

Der verfolgende dämonische Gott hingegen ist zwar genau das konträre Gegenteil des gütigen Gottes und hängt insofern eng mit ihm zusammen, denn beide zusammen bilden eine Polarität. Aber genau deshalb gehören sie auch beide, im Gegensatz zum goel, in die paranoid-schizoide Position. Wir haben also drei Aspekte Gottes, den gütigen und den verfolgenden einerseits und den gerechten andererseits. In diesem gerechten Aspekt wird Gott aber insofern auch als gut angesehen, als er es ist, der den gerechten Hiob auslösen wird. Gott als gerechter soll gegen Gott als verfolgenden eingreifen, weil Gott als gütiger abwesend ist. Damit ist das Familienmodell, in dem die Funktionen zwischen den Eltern als verschiedenen Personen aufgeteilt werden, in Gott selber hineinverlegt, aber doch so, daß diese Aufteilung in der Einheit möglich bleibt und Hiob mit Gott gegen Gott streiten kann.

 

Die Gottesrede

Dem erzählenden Schluß des Buch geht die große Gottesrede an Hiob voraus. Insofern Hiob hier sagen wird:

Nun aber haben meine Augen dich gesehen

können wir vermuten, daß hier vorausgesetzt ist, daß Gott als Löser gewirkt und Hiob die Erfüllung gefunden hat, auf die er im zitierten Vers 19,27 hoffte. Aber wie ist Gott hier Löser? Gott geht in seiner Rede auf Hiobs Beschuldigungen inhaltlich gar nicht ein. Er verweigert eine Lösung, die auf dem gerechten Verhältnis zwischen gerechtem Leben und angemessenem Lohn besteht, und er nimmt insofern auch für Hiob gegen dessen drei Freunde Partei, die ja aus der Gültigkeit dieses Verhältnisses auf die Ungerechtigkeit Hiobs geschlossen hatten. Aber zugleich läßt sich Gott selber auf keine Erklärung ein, er weist Hiobs Anfragen und Herausforderungen zurück:

Willst du gar mein Recht vernichten, mir Unrecht geben, daß du Recht behaltest?

und mit der Frage

Wo warst du, als ich die Erde gründete?

zeigt er ihm den unendlichen Abstand zwischen göttlicher Macht und menschlicher Ohnmacht. Wie ist es zu verstehen, daß Hiob sich so schnell unterwirft, ohne weiter mit Gott zu hadern? Und wie ist es einsehbar, daß Gott danach seine dämonischen Züge wieder verliert? Die Texterklärung, er tue das deshalb, weil er ja die Wette mit dem Satan gewonnen habe, macht die Sache nur innerhalb der Textwelt verständlich, genügt aber heute nicht mehr jedem Leser. Eine Analogie aus der Psychoanalyse kann aber eine gewisse Plausibilität erbringen.

Jedes Kind erfreut sich nicht nur seiner Kindheit, sondern es leidet auch unter seiner Schwäche und seiner Abhängigkeit. Gute Eltern sehen aber in ihm zugleich den künftigen Erwachsenen und helfen ihm damit über die Kränkung des Kleinseins hinweg. Damit aber wird jedem Kind auch das Gegenteil von Kleinheit vermittelt, eine gewisse Grandiosität, der auch sonst im Kinde einiges entgegen kommt. Die sog. ödipale Situation, also die Phantasie, gleichberechtigter Partner im Dreieck mit den Eltern zu sein, hat darin einen ihrer Ursprünge. Sie muß aber notwendigerweise scheitern, weil auch die großartigste Phantasie nicht die reale Kleinheit und Abhängigkeit gänzlich überdecken kann. Wenn nun ein Kind von seinen Eltern in seine Schranken als Kind gewiesen wird, dann kann es und wird es in der Regel auf zweierlei Weise reagieren. Es wird die Eltern anklagen und tyrannisieren oder es wird mit ihnen verhandeln und sie zu allen möglichen Zugeständnissen zu zwingen versuchen. Das kann sehr anstrengend sein. Die andere Möglichkeit besteht darin, daß das Kind sein Kindsein und seine Kleinheit anerkennt und den Abstand zu den Eltern akzeptiert. Dazu gehört auch die Erkenntnis, kein angemessener Partner für eines der Elternteile zu sein. Ein Kind muß die Frage der Eltern ertragen können: "Wo warst du, als wir dich erzeugt haben?" Ein Kind ist dann am ehesten zum Verzicht auf diese scheinbare Gleichberechtigung bereit, wenn die Eltern es in seinem Wunsch, groß sein zu wollen, nicht verletzen, sondern ihm zeigen, daß es sich lohnt, warten zu können. Wenn ein Kind diesen Verzicht leistet, dann braucht es seine Eltern nicht mehr zu hassen und wird von den Schuldgefühlen befreit, die aus diesem Haß rühren.

 

Die Unumkehrbarkeit der Gottesbeziehung

Ich möchte die Analogie dieser Situation zum Text nicht zu weit treiben, aber mir scheint, daß in ihn eben diese Erfahrung eingegangen ist, daß Haß und Neid vermindert werden, wenn es gelingt, die Differenz und die Unumkehrbarkeit der Generationen zu akzeptieren. Der Ort dieser Erkenntnis ist jetzt aber nicht mehr das Verhältnis zu den Eltern, sondern die Gottesbeziehung. An die Stelle der Einsicht in die Differenz der Generationen tritt die Anerkennung der Geschöpflichkeit des Menschen. Diese Anerkennung ermöglicht es Hiob, Gott nicht mehr als Dämon zu erfahren, mit dem man kämpfen muß, um zu überleben, sondern die Abhängigkeit anzunehmen. Damit wird Gott wieder zu einem zugleich gütigen und gerechten Gott, der es zuläßt, die Fülle des Lebens zu genießen - wenn wenigstens eine solche Fülle vorhanden ist. Der irreale Hiob-Schluss entspricht unserer kindlichen Phantasie von Reichtum und Glück und ähnelt dem Märchen. Eine moderne Fortsetzung des Buches müßte vielleicht eher darin bestehen, daß viel weniger auch genügen kann und oft genügen muß, wenn nicht überhaupt die Armut das Geschick ist und bleibt. Doch wenn der Vater in der Phantasie König oder Gott ist, dann darf man sich wenigstens vorstellen, daß er einen reich beschenkt.

 

Prof. Dr. theol Hartmut Raguse, Basel



  1. Diese und die folgenden Übersetzungen nach Friedrich Horst: Hiob. Biblischer Kommentar XVI/1. Neukirchen-Vluyn 1968.
  2. Jürgen Ebach: Hiobs Post. Neukirchen-Vluyn 1995, 33
  3. Werner Brändle: Hiob - ein tragischer Held? In: Kerygma und Dogma 39 (1993) 282 - 292.
  4. Walter Benjamin: Gesammelte Schriften Band I-3, 1238.12
 

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