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Silvia Elisabeth Hautmann

 

 

geboren 1960
 
1984-86 Akademie der bildenden Künste, München
1986-91 Hochschule für bildende Künste, Harnburg
1991 Diplom an der HfbK Hamburg
 
Förderungen
 
1988--90 Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes
1990-91 Auslandsstipendium der Studienstiftung, Brüssel
1993 DAAD Auslandsstipendium, New York
1996 Förderstipendium des Künstlerinnenprogramms des Senats für kulturelle Angelegenheit, Berlin
 
Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl)
 
1989 Künstlerhaus Weidenallee Harn burg
1991 Lichtschachtinstallation, Galerie Vorsetzen Hamburg
1992 "Modell" Pasinger Fabrik, München
1993 "Scheinwerfer", Kunsthaus Hamburg
"Joke Show", Four Walls, Brooklyn, I\ew York
1995 Kunst-Bureau, Freilassing
"Cherchez la Femme", Kunsthaus Hamburg
1996 "The Passion an The Interest", Forum für zeitgenössische Kunst und Musik Warteck, Basel
"Der Himmel ist ein Fotoapparat'`, Künstlerhaus Bethanien
1998 Laden, Schillerstrasse, Berlin
1998 "IT'S A SMALL WORLD"
Das Schneekugelprojekt, Berliner Ensemble, Berlin
"Untersicht", Galerie Weißer Elefant, Berlin
"Vaterbild",Kaskadenkondensator, Forum für zeitgenössische Kunst und Musik Warteck, Basel
 
 
Bibliografie
 
ArtFanzines DANK, lll.Ausgabe, Hamburg, 1990
Schreiben über Kunst von Künstlern, J.Koether, S.E. Hautmann u.a., Hamburg, 1991 "Modell", Pasinger Ritterwerke, Katalog, München, 1991
"Scheinwerfer", Kunsthaus Hamburg, Katalog, Hamburg, 1993
KUNST-BUREAU, Kulturverein e.V., Carla Steininger, S.E. Hautmann, Katalog, Freilassing, 1995
"CHERCHEZ LA FEMME", Kunsthaus Hamburg, Katalog, 1995
"Freilassing Open Windows", Galerie Gögger, CD-Rorn, 1996
"star ship", Nr. 1, Kunstzeitschrift, 1998
"Untersicht", Galerie Weißer Elefant, Katalog, Berlin, 1998


 


 

Kaskadenkondensator

im Warteck, Burgweg 7, CH-4058 Basel

 

Pressetext

 

Silvia Elisabeth Hautmann

The Passion and The Interest (Leidenschaft und Interesse)

10. August bis 1. September 1996

 

Die Rauminstallation von S. E.Hautmann entsteht durch einen einfachen Kunstgriff: die Künstlerin transferiert Möbel und Gegenstände aus ihrem Elternhaus in den Kaskadenkondensator. (Genau besehen handelt es sich um das "Jagdbüro" ihres Vaters, eine Wartesituation mit Rauchtisch und Ahnengalerie sowie einen Wintergarten. Drei Szenerien, einem häuslichen Ambiente entnommen, werden in einen Kunstraum verschoben, Privates wird in die Kunstöffentlichkeit gewendet. Allerdings nicht um dem Alltäglichen die Weihe des Kunstvollen zu verleihen. Oder den Möbeln, Gegenständen und Pflanzen im Moment des Verschiebens für kurze Zeit ein So-Sein jenseits symbolischer und anderer Zuschreibungen zu gewähren.

 

 

 

 

Dass S. E. Hautmann für die Verschiebung in den Kunstraum Gegenstände und Raumsituationen ausgewählt hat, die in sich schon die Voraussetzung tragen, persönlichen Leidenschaften und Vorlieben einen repräsentativen Anstrich zu verleihen, z.B. das Jagdbüro, lässt voyeristische Neugier ins Leere laufen und fokussiert die Aufmerksamkeit auf die Tiefenstruktur solcher Selbstdarstellungen. Somit auch auf die Art und Weise, wie Situationen, auch wenn sie vielleicht einmal als Teil einer sehr persönlichen Geschichte erlebt wurden, auf eine Öffentlichkeit hin inszeniert sind. Eine Ahnengalerie, bestehend aus Urgrossvater, Grossvater, Vater und Bruder in Uniform, durchbricht jede naive Vorstellung von Privat und Öffentlich, da in den gerahmten, familiär-genealogischen Selbstvergewisserungen längst zu Typologien erstarrte Repräsentationsformen aufscheinen.

 

 

 

 

Mit der Auswahl des Ausgestellten sowie der Form des Zeigens stellt S. E.Hautmann nicht nur die Frage nach dem, was aus biografischer Sicht einmal das eigentliche, unhinterfragt Selbstverständliche war und wie dieses in seiner zeitlichen und örtlichen Bedingtheit erfasst werden könnte. Mit dem Hinweis auf Zeigen und Inszenieren sind auch Fragen und Probleme angesprochen, welche die Kunst selber betreffen. Die wohnliche Einrichtung, aus ihrer vertrauten Umgebung isoliert und damit aus ihrem ursprünglichen, sinnstiftenden Zusammenhang gerissen, rückt für die Betrachtenden den Kunstkontext als einen wahrnehmungsschärfenden und wahrnehmungsverändernden "Apparat" ins Bewusstsein. Was als exhibitionistische Geste missverstanden werden könnte, gibt sich als Kunstgriff zu erkennen, der ein widersprüchliches Oszillieren zwischen Vertrautem und Befremdlichem provoziert, zwischen möglichen, durch Geweihe, Felle, Oleander oder Fotos animierten Geschichten und der gleichzeitigen Stummheit dieser Dokumente. Die dezidierte Geste des Ausstellens wird in geradezu paradoxer Weise zum Mittel, die scheinbar gesicherte Grenzziehung zwischen Kunst, Künstlichkeit und Alltagsrealität subtil ins Ungewisse zu verlagern. Die eigenartige Stimmung im Raum unterstreicht das Beunruhigende dieses offenen Zustandes.


 

 



Kontakt:

 

Silvia Elisabeth Hautmann
Chausseestrasse 94, Ant. Nord
D10115 Berlin
0049-30-283 90 656

 

 


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