Kongress für künstlerische Strategien

6. November 1999

Eine Veranstaltung von
Erstes Manifest grosser und angesehener Künstlerinnen

Mit Beiträgen von: 
	Birgit Kempker und Marion Strunk
	Christine und Irène Hohenbüchler
	relax (chiarenza&hauser&croptier)
	Birgit Durbahn und Chris Regn
	Patricia Nussbaum-Allain
	Dagmar Reichert

Kulinarisch-festlicher Abschluss: Bankett

Ort: Sudhaus, Werkraum Warteck pp, Burgweg 7, Basel
Tram 2 bis Wettsteinplatz

Bilder und Texte Der Kongress Das Berufsbild der KünstlerIn hat sich seit dem 19. Jahrhundert genauso weiterentwickelt wie das anderer Berufsgattungen. Die Realität des KünstlerInnenalltags steht oft im Widerspruch zum Idealbild des Künstlerberufes. Wo muss diese Realität verändert, wo das Berufsbild überdacht werden? Der Kongress versteht sich als Fachtagung, in der Erfahrung und Fachwissen ausgetauscht und weitergegeben werden. Die ReferentInnen stellen verschiedene künstlerische Strategien und Lebensorganisationen zur Diskussion. Wer fürchtet sich vor Macht und Geld? Erfreuen wir uns der Tatsache, dass die Kunst uns bis jetzt vor dem Weltuntergang gerettet hat! Geheimnisse verraten. Konkurrenz ja. Kommunikation potenziert Wissen. In diesem Sinne hat das erste Manifest KünstlerInnen und Theoretikerinnen eingeladen, auf dem Hintergrund ihrer eigenen Arbeit Punkte des Manifestes zu reflektieren. Durch das Programm führen die Autorinnen des Manifestes.

Das Programm

13.00 Eröffnung und Begrüssung 13.30 Birgit Kempker und Marion Strunk 7. Klaut Ideen und verschenkt die besten. Wo endest du, warst du das eben, war ich das nicht gestern, machst du mich nach? Das ist meine Aura. Du saugst mich aus, du imitierst mich, du bist besser ich als ich, das ist original ich, so kannst du nur sein, wo höre ich auf, nimm mich nicht als Rohstoff, du bist ein Vampir, das ist meine Idee, das hast du mir geklaut, Spionin, Agentin, du bist nicht echt, du bist kein bisschen autentisch, das riecht nach mir, das ist dein Sound, das lass ich mir nicht nehmen, daran erkennt mein Hund mich, bitte nimm mich mit nach Haus bitte, ich will dir gehören, ich übergebe mich.... darum gehts. 14.30 Christine und Irène Hohenbüchler 1. Ich will das Gute. Ich will das Gute und muss dafür auch etwas geben. Ist natürlich fraglich, was das "Gute" und das "Wahre" ist, da es dem subjektiven Empfinden entspricht. Also kann nur von einer persönlichen Sichtweise gesprochen werden. Es geht im eigentlichen Sinne um den Garten, um das Paradies, das Wundern, die Idylle und dem Wissen der Unerfüllbarkeit. 16.00 relax (chiarenza, hauser, croptier) 5. Allein denken ist kriminell. relax sind ein Zusammenschluss von marie-antoinette chiarenza, daniel hauser und daniel croptier zu einem Trio und existieren seit 1995. Zuvor haben chiarenza & hauser seit 1983 als duo zusammengearbeitet. Sie sind unter anderem mit Deklarationen wie "thinking alone is criminal" (1991) und "artists are no flags" (1993) an die Oeffentlichkeit getreten. daniel croptier hat einen Background als Urbanist. Für ihn hat die Kunst keinen Preis. Allerdings fordert er eine Preiserhöhung um 300%. relax widmen sich mit einer gewissen Freude speziellen Gerüchten und Wertfragen und verfolgen dabei unterschiedliche Strategien der Enttäuschung. relax und ihre Werke sind unrein. 17.00 Birgit Durbahn, Chris Regn 6. Bildet Banden. Entlarvt die Einsamkeit. Besetzt eure Plätze! Die Bande als mögliche Kette von Wünschen. Seit fast zwei Jahrzehnten erfinden und erproben wir kommunikative Konzepte und Zusammenhänge im Bereich Frauen, Medien und Kultur. Wir beziehen uns auf Modelle wie zum Beispiel Gruppe,Clique, Klub, Publikum, Gemeinschaft, Projekt, Öffentlichkeit, Polygamie, Sammlung, Archiv, Ort, Basis, Depot, Syndikat oder Verband. Entsprechend können wir als Künstlerinnen und gegebenenfalls gleichzeitig als Agentinnen, Mitarbeiterinnen, Teilhaberinnen und Besucherinnen auftreten. Wir können individuell und authentisch sein und gleichzeitig Rollen besetzen und Strukturen ausfüllen. Wir möchten über die Begegnung, das Dritte, das Unvorhersehbare und das Wunder im Allgemeinen sprechen. Wherever you'll go - we will follow you.
18.00 Patricia Nussbaum-Allain und Dagmar Reichert 9. Steckt einen Drittel der Produktionszeit in die Rezeption und Auseinandersetzung mit anderen Künstlerinnen. Auf Empfang gehen. Übt sofortige Umwandlung der Gedanken und Gefühle in Worte Patricia Nussbaum, Kunsttheoretikerin, und Dagmar Reichert,Geografin, beschliessen die Runde der Wortbeiträge. Sie reflektieren und resümieren den Kongress, sichten vorgeschlagene Rezepturen und stellen mögliche Massnahmen zur Diskussion. 20.00 Bankett: kulinarisch festlicher Abschluss Das Sudhaus verwandelte sich in einen Festsaal, wo wir die Teilnehmenden zu einem gigantischen Salon mit dreigängigem Menu einluden. Bekocht wurden wir von Haimo Ganz.

Moderation: Sus Zwick, Andrea Saemann, Barbara Naegelin, Muda Mathis, Pascale Grau, Lisa Fuchs und Monika Dillier