Sarah Rossiter
* 1970, lebt in Oakland (USA)

Die amerikanische Fotografin Sarah Rossiter kam im Sommer 2003 für einige Tage nach Amden. Rossiter ist als Plastikerin und Fotokünstlerin sowie als freie Ausstellungskuratorin tätig. Im Zentrum ihres fotografischen Werkes stand bislang das Selbstbildnis.

Auch in Amden begab sie sich auf die Suche nach sich selbst. Sie arbeitete frühmorgens am Ufer des Walensees, machte Aufnamen beim Wasserfall in Betlis, durchstreifte die Wälder. Sie fotografierte sich verschiedentlich auf den Felsen am Seeufer oder auf dem Waldboden entlang des steilen Weges, der von Betlis hochführt zum Gaden auf der Flur Zand. Das Alleinsein und das Ausziehen der Kleider für die Kamera gehören zu den festen Aufnahmebedingungen. Sie brachte farbige Tücher und Kinderkleider mit nach Amden. Röcke, die sie als Mädchen getragen hat. Sie bemalte ihren Körper.

In den Performances für die Kamera behandelt sie ihren Körper als künstlerisches Medium: Sie begibt sich in bestimmte Rollen, mit denen spezifische Körpergefühle verbunden sind, und versucht diese im Bild zum Ausdruck zu bringen. Es ist charakteristisch für ihre Arbeit, dass dabei ein Spiel mit Bildreferenzen in Gang gebracht werden soll, das sich ausdrücklich auf die von Künstlerinnen geprägte Bildgeschichte bezieht. Ihre Fotografien sind immer auch Dialoge mit Fotoarbeiten anderer Künstlerinnen wie Francesca Woodman, Cindy Sherman, Ana Mendieta, Maya Deren, Claude Cahun oder, wie bei einigen in Amden entstandenen Aufnahmen, Dorothea Lange. Lange fotografierte in den dreissiger Jahren in den ländlichen Elendsgebieten im Süden der Vereinigten Staaten. Alle erwähnten Künstlerinnen haben auf unterschiedliche Art weibliche Realität dokumentiert und gleichzeitig künstlerisch am Bild eines selbstbewussten weiblichen Körpers gearbeitet.

Text: Roman Kurzmeyer, 2003

www.sarahrossiter.com