Rita McBride
* 1960, lebt in Köln und New York

Steht man vor dem Gaden unterhalb Otto Meyer-Amdens Wohnhaus hat man einen wunderbaren Blick auf den Walensee, die Kerenzerberge und die stark befahrene Autobahn am gegenüberliegenden Seeufer.  Der Verkehr teilt sich auch akustisch mit, leise zwar, aber doch bestimmt genug, um diesen abgelegenen Ort zu prägen. Diese akustische Erfahrung war ausschlaggebend für den Wunsch, eine Arbeit von Rita McBride auszustellen. Ihre Parkhaus-Rampen bildeten den Ausgangspunkt für das gemeinsame Gespräch. Es handelt sich dabei um Metallstrukturen, die an architektonische Modelle von Parkhäusern erinnern und als Bodenskulptur oder Wandobjekt ausgestellt werden.

Die Künstlerin arbeitet in ihrem plastischen Werk mit einer genuin modernen, an der amerikanischen „minimal art“ geschulten Sprache, um diese kritisch zu reflektieren, indem sie Elemente aus der urbanen Architektur und dem Alltagsdesign für ihre Arbeiten verwendet. Rita McBride wollte in Amden nicht ausstellen, sondern, so beschloss sie nach einem ersten Augenschein, während des Winters eine Aktion durchführen, welche die relative Abgeschiedenheit des Ortes auf humorvolle Weise thematisieren sollte. Am 1. Februar 2004 kam sie zum zweiten Mal nach Amden, um bei Schnee, Sonne und klarem Himmel im Zeitalter der Mobiltelefonie eine Funkstation für die Kamera zu betreiben. Vor dem Haus wurde eine mit Baumarkt-Materialien zusammengestellte Antenne aufgerichtet, auf dem Heuboden des Gadens eine Funkstation aufgebaut. Anschliessend wurde mit den an diesem Tag entstandenen Fotografien ihrer Performance eine QSL-Karte hergestellt wie sie Funkamateure verwenden, um Funkverbindungen zu bestätigen. Mit dieser Karte erst, die von der Künstlerin an ausgewählte Empfänger aus Amden versandt wurde, machte sie ihre Anwesenheit im Dorf international bekannt.

Text: Roman Kurzmeyer, 2004